Artikel von InVesto

No Picture

Backsteinhaus typ Investorenarchitektur – Hamburg Fischbek

Der Versuch eines klassischen Backsteinhauses

Umgebung: Im Hamburger Außenbezirk Neugraben-Fischbek geht die Stadt in den vorstädtischen und ländlichen Bereich über. Auf dem Gebiet ehemaliger landwirtschaftlicher Flächen finden sich hier eine Handvoll traditionell verzierter Backstein- und Reetdachhäuser aus dem 19. Jahrhundert.

Die Häuser: Ein einziges dieser traditionellen Häuser auf dem Areal wurde tatsächlich authentisch saniert. Das hier dargestellte Haus ist aber ein Neubau, der offenbar dem traditionellen Baustil nachempfunden sein soll. Wenig verwunderlich mußten die Architekten aber ihre aktuelle Ästhetik-Ideologie einbringen.

Architektur: Die Architekten haben offenbar versucht, systematisch alle Rundungen und Ornamente des Vorbilds aus der Architektur dieses Hauses auszutreiben. Rechte Winkel, fanatische Eckigkeit und aalglatte Flächen sind hier fast religiöses Statement einer Architekturgilde, die sich stets dem Zeitgeist verpflichtet fühlt. Und trotz gegenteiliger Bekundungen auf der Ästhetik und Formgebung der Vergangenheit herumtrampelt.
So entstehen solche Machwerke, mit bizarren Holzvorbauten, die aus dem gemütlichen Backsteinhaus mit ihrer extremen vertikalen Formgebung optisch eine Art Hochhaus machen (sollen?). Architektur Mißlungen! (mehr …)

Share

No Picture

Geplante neue Synagoge in Potsdam

Beschreibung: In Potsdam soll eine neue Synagoge gebaut werden, über deren Architektur seit einigen Jahren intensiv gestritten wird. Mal wieder wurde ein Siegerentwurf in einem Architekturwettbewerb ausgelotet, der dem Geschmack von Architekten entsprechen mag, jedoch nicht dem Geschmack vieler derjenigen Personen, die die Synagoge als spirituellen Ort nutzen sollen. Viele fordern eine “würdige Synagoge”. Ein anderer Verein wiederum ist einverstanden mit der vorgelegten Investorenarchitektur. (mehr …)
Share

No Picture

James-Simon-Galerie Berlin

Beschreibung: Da haben sich die Stadt Berlin und der Bund gedacht: lassen wir den Eingang zur Museumsinsel doch einfach von einem zeitgenössischen Architekten bauen (wohl wissend, daß dieser einen ordentlichen Stilbruch aus Sichtbeton in die  harmonische Komposition von Altbauten treiben würde, denn das ist, was Stararchitekten am liebsten tun).
Man hat sich Herrn Chipperfield aus Großbritannien auserwählt, der erst einmal grandios scheiterte mit einem Entwurf, der so schlimm aussah, daß er die Museumsinsel für alle Zeiten veschandelt hätte. Das sahen sogar die modernistischen Auftraggeber ein. Der zweite Entwurf des Starachitekten Chipperfield wurde nun zur “Teuersten Garderobe der Welt”, wie sie links und weiter unten abgebildet ist.
Die Garderobe macht sich gut, quasi nebenann von der Waschmaschine, auch Bundeskanzleramt genannt und dem Ei auf dem Reichstagsgebäude.

Es gehört in Deutschland inzwischen zum guten Ton, möchte man meinen, daß Prestigeprojekte jegliche Budgetrahmen sprengen. Und so mußte auch die James-Simon-Galerie teuer werden. Sehr teuer.  Um 100% wurde das Budget überzogen. Gar nicht schlecht, möchte man sagen; zumindest im Vergleich zur die Elbphilharmonie in Hamburg, die 11 Mal so viel gekostet hat, wie zu Anfang berechnet. Wird jemand zur Rechenschaft gezogen? In Deutschland Fehlanzeige, es geht ja “nur” um Fehlplanung, Betrug oder Korruption. Wer interessiert sich schon für die Details, wenn das Prestigeprojekt erstmal errichtet ist.

Und es ist errichtet: Der Betonriegel zerschneidet seither die harmonische Komposition der Museumsinsel. Mit Gitterstäben, welche die anderen Gebäude der Museumsinsel sowie den Fernsehturm wie Gefängnisinsassen erscheinen lassen. Eine wunderbar entlarvende Metaphorik moderner Architektur.
Hier haben sich die Eliten mit ihrem Modernismus und Antihistorismus wieder einemal ein überteuertes Denkmal gesetzt und die architektonische Schönheit und Ausgewogenheit einer weiteren Ecke der Hauptstadt zerstört. (mehr …)

Share

No Picture

Rathaus Varna

Rathaus Varna

Beschreibung: Dieses unheimliche Rathaus ragt über die sonst recht schöne, gründerzeitliche und antike Hafenstadt Varna, gelegen an der Schwarzmeerküste Bulgariens. Bis 1995 war das Gebäude eine Hauptzentrale der kommunistischen Partei des Landes.
Das Gebäude ist auf der Internet-Plattform Reddit einer passenden Kategorie zugordnet worden: “evilbuildings” (“böse Gebäude”).
Zu Varna:
Varna ist die drittgrößte Stadt Bulgariens und liegt am Schwarzen Meer. Die Stadt an sich ist recht schön und verfügt über viel Gründerzeit-Architektur, die jedoch zu einem größeren Teil in einem schlechten Zustand ist. Die Betonarchitektur aus den 1970er und 1980er-Jahren hingegen scheint akzeptabel gepflegt zu sein. (mehr …)
Share

No Picture

Plattenbauten in der Lehrter Straße – Berlin-Mohabit

Plattenbauten in Reih und Glied

Beschreibung: Unter dem PR-Motto “Gute Lage. Gute Laune” hat die Grothe-Gruppe das “Quartier Lehrter Straße” aus dem Boden gestampft. Unter der Überschrift “Mittenmang”, was im Lokalsprech der Urberliner angeblich “Lebensgefühl, am Puls der Zeit” bedeuten soll.
Die Gebäude sind Billigbauten nach Schema F – in liebloser 0/8/15-Plattenarchitektur.
Man wirbt mit der guten Anbindung an die Infrastruktur des Nah- und Fernverkehrs. Auch liegen die Gebäude an einer Straße, in der Tempo 30 gilt. Nicht erwähnt man natürlich, daß die Straße sehr stark befahren wird mit Taxis, die durchschnittlich 70 Km/h fahren (so wird das Befahren der selben Straße mit dem Fahrrad zur Mutprobe). Über die Stickoxide und Rußpartikel dieser Fahrzeuge wollen wir gar nicht erst reden.
Man hat die Häuser immerhin angemalt um die Tristheit zu kaschieren. Bei einigen Häusern hat man den Fenstern sogar farbliche Umrandungen gegönnt. (mehr …)
Share

No Picture

Neo-Brutalismus-Wohnhaus: Hamburg-Hausbruch

Wohnbunker

Beschreibung: Am Stadtrand Hamburgs im Wald befindet sich ein Wohnhaus, mit dem die Erbauer offenbar versucht haben, eine Art zivilatorische Anti-Anpassung an die natürliche Umgebung zu Manifestieren. Wie ein Fremdkörper klotzt sich das Gebäude in die Natur.
Mit verstörender Bunker-Architektur und schmalen Schießscharten anstelle von Fenstern, strahlt das Gebäude eine aggressive Abgeschlossenheit zur Außenwelt aus. Die häßliche Treppe aus Vertikalen Sichtbeton-Elementen ist trotz des geringen Alters des Hauses bereits häßlich verfärbt. Dieser “shabby-chic” im Kontrast nur neureichen Gesamterscheinung des Gebäudes ist sicherlich gewollt. (mehr …)
Share


No Picture

Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum (Humboldt-Universität, Berlin)

Die abweisende Fassade

Beschreibung: Dieser grauenvolle Funktionsbau, der mit Architekturpreisen nur so überhäuft wurde, sieht innen noch schlimmer aus, als außen. Nicht, daß das Gebäude den Betrachter fast erschlägt, so abweisend, kalt und bunkerhaft  klotzt es sich in die Mitte Berlins; innen ist dieses Bibliotheksgebäude alptraumhaft beengend und überaus unübersichtlich, fast labyrinthhaft verwinkelt. Der Architekt muß ein grauenvoller und unpraktischer Mensch sein. Bei Wikipedia steht über die Kritk am Gebäude:

Auffällig ist die Diskrepanz zwischen dem allgemeinen Lob der Politik und der etablierten Architekturkritik in den Zeitungsfeuilletons, das sich im Wesentlichen auf die Gestaltung der Fassade und des treppenförmigen Hauptlesesaals bezieht, und der vielfach belegten Kritik durch die Benutzer an Platzkapazität Akustik, Verkehrswegen (Treppen, Fahrstühle, Toiletten, Barrierefreiheit, Orientierung), Klimatechnik, Kopiermöglichkeiten und Garderobe.

(mehr …)

Share

No Picture

San Gerardo Sagredo (Venedig)

Beschreibung: Diese Kirche steht auf der westlichen Seite der südlichsten Insel der Stadt Venedig. Die Stadt ist ja bekannt für ihre überaus historischen Gebäude, die überwiegend stark verziert – und nach allgemeiner Auffassung auch schön sind. Diese Kirche soll vielleicht ein Wenig ein Gegenpol dazu darstellen. Dabei ist zu bemerken, daß es kaum stört in einer so schönen Stadt. Solange die Zahl solcher Gebäude eben gering ist. (mehr …)
Share

No Picture

Investorenbau Prenzlauer Promenade 191/192

Schräge Betonklötze

Beschreibung: Auch diese Baulücke in Berlin-Weißensee wurde wenig verwunderlich mit einem Investorenbau gefüllt. Das Gebäude wurde innerhalb weniger Monaten hochgezogen und besteht aus Stahlbeton mit einer Fassade aus Sandsteinplatten.
Ein gewisser Gestaltungswille scheint dem Gebäude zugrunde zu liegen. Allerdings wirkt es klotzig und kalt, wie es die zeitgenössische Architektur vorsieht. Zudem fehlt optisch ein Dach, so daß das Ganze eher an ein funktionales Industriegebäude erinnert, als an ein Haus, das die Stadt zu einem schöneren Ort machen will. (mehr …)
Share