Geplante neue Synagoge in Potsdam

Beschreibung: In Potsdam soll eine neue Synagoge gebaut werden, über deren Architektur seit einigen Jahren intensiv gestritten wird. Mal wieder wurde ein Siegerentwurf in einem Architekturwettbewerb ausgelotet, der dem Geschmack von Architekten entsprechen mag, jedoch nicht dem Geschmack vieler derjenigen Personen, die die Synagoge als spirituellen Ort nutzen sollen. Viele fordern eine “würdige Synagoge”. Ein anderer Verein wiederum ist einverstanden mit der vorgelegten Investorenarchitektur.
Nach massiver Kritik an der Anti-Architektur, wurde der Entwurf bereits mehrmals überarbeitet.Mit welcher verhunzten Mixtur nicht zusammenpassender Architekturstile das Architekturbüro für ästhetische Verwirrung sorgt, sei auf dem folgenden Screenshot der Internetseite des Büros dargestellt:

Internetseite von haberland-berlin.de

Die beiden Gebäudeteile in der Mitte mit dem Stil 2 und 3 sollen die neue Synagoge darstellen. Der Architekturstil Nr. 3 im Bild scheint irgendwie zu versuchen, den alten Stil (siehe unten) zu imitieren, scheitert aber leider an der Geschmacklosigkeit von Architekten, für die offensichtlich Zeitgeist wichtiger ist als Zeitlosigkeit. Es darf einfach nicht klassizistisch aussehen, koste es, was es wolle. Und wenn, dann muß man dem Klassizismus häßliche Betonarchitektur gegenüberstellen. Man hält es einfach nicht aus, so zu bauen, wie es die Bevölkerungsmehrheit schön findet. Schön gilt für Architekten als Kategorie leider ohnehin nur selten.

Auch den Innenraum haben die Architekten in ihrem Entwurf ordentlich verhunzt, wie auf diesem Bild zu erkennen. Ein Bißchen Brutalismus, ein Bißchen 60er-Jahre Beton-Chic. Gelernt aus den Abgründen der Architekturgeschichte des 20. Jahrhunderts nach dem 1. Weltkrieg hat man offenbar nicht.

  • Architekt: Haberland Architekten BDA
  • Planung: Seit 2009
  • Materialien: Beton
  • Grad der Tristheit: 7 von 10
  • Gestaltungswille: Leicht angelehnt an die klassizistische Architektur, aber nicht konsequent. Verwaschen durch modernistische Modetrends.
  • Links: Berlin.de

Die alte Synagoge wurde im Übrigen 1945 zerstört, war aber auch ein eher schöner Bau (ganz links im Bild):

Altes Synagogengebäude vor seiner Zerstörung (Bild Bundesarchiv Bild 170-295 / Max Baur / CC BY-SA 3.0 de / Bundesarchiv Bild 170-295, Potsdam, Wilhelmsplatz (Platz der Einheit).jpg). Link.

 

Über Investorenarchitektur.de:

„Ärzte können ihre Fehler begraben, aber ein Architekt kann seinen Kun­den nur raten, Efeu zu pflanzen.“
George Sand1

Da wir mit dem Efeu­pflan­zen nicht hinterherkommen würden, aber etwas getan werden muß, wurde die Inter­netseite Investorenarchitektur.de ins Leben gerufen…

Diese Internetseite soll aufzeigen, daß Architektur heute viel zu häufig nach rein ökonomischen Gesichtspunkten entsteht. Auch wird kritisiert, daß sich moderne Architektur in den meisten Fällen nicht schert um den Geschmack und das Wohlbefinden der Bevölkerungsmehrheit. Sie setzt viel zu oft auf modernistische Denkmäler, die für einen großen Teil der Menschen visuell unangenehm bis schwer erträglich sind.

Die genannten, nicht neuen Entwicklungen, sollen auf dieser Seite kritisch dokumentiert werden, indem einzelne Gebäude exemplarisch dargestellt und kommentiert werden. Um das Spektrum architektonischer Ungeheuerlichkeiten abzudecken, finden sich auf dieser Seite eine Gesamtkarte für den Überblick in Bezug auf die geographische Verteilung von Investorenarchitektur.

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* CC BY-SA 3.0 de / Bundesarchiv Bild 170-295, Potsdam, Wilhelmsplatz (Platz der Einheit).jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Alte_Synagoge_%28Potsdam%29#/media/Datei:Bundesarchiv_Bild_170-295,_Potsdam,_Wilhelmsplatz_(Platz_der_Einheit).jpg

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